Social Graph — auf dem Weg zum Internet-Betriebssystem?

Das FOAF-LogoDer »Run for openess« geht in eine neue Runde: Google hat die Social Graph API veröffentlicht. Eine API ist eine Programmierschnittstelle, um auf die Funktionen einer Anwendung zuzugreifen — in diesem Fall »Social Graph« von Google. Über die Schnittstelle kann man Google veranlassen, XFN und FOAF-Informationen verlinkter Websites und Web-2.0-Anwendungen auszuwerten und auszuliefern. Über XFN werden persönliche Verbindungen über Links darestellt und FOAF ist ein Standard zur Speicherung persönlicher Daten.

Und wozu das Ganze?

Mit der API können die öffentlich zugänglichen persönlichen Daten der Web-2.0-Anwendungen zusammen gesammelt und benutzbar gemacht werden. Will ich also das soziale Netzwerk B nutzen, so holt mir die API (über eine entsprechende Anwendung) vom sozialen Netzwerk A meine Daten, wo diese bereits liegen. Ich muss also nicht nochmal alles eingeben. Dies gilt sowohl für die Angaben zu meiner Person wie auch die sozialen Verbindungen (»Friends«). Hier ein Beispiel.

Über einen entsprechenden Browser kann nun auch alle Angaben über mich und Verweisungen auf mich sichtbar machen. Ein Screenshot zeigt einen solchen »Social Debugger«. Das hilft, die Kontrolle darüber zu behalten, wo welche Daten von mir liegen, wer mein soziales Netz — unabhängig von einer speziellen Anwendung — ausmacht und wer auf mich verweist.

Tim O’Reilly spricht euphorisch vom Schritt in Richtung »Internet-Betriebssystem«. Und da könnte was dran sein. Wer sich als soziales Netzwerk jetzt nicht öffnet und die Benutzerdaten einfach via FOAF zugänglich macht, wird nicht mehr »gesehen«. Das bringt für die bislang zurückhaltende FOAF-Nutzung einen großen Schub, denn es übt einen großen Druck auf alle Anbieter aus, im Rennen um Offenheit nicht abgehängt zu werden. O’Reilly: »Die Google Social Graph API ändert die Spielregeln im Bereich der sozialen Netzwerke«.

Dies müsste dezentralen Ansätzen wie NoseRub einen großen Schub verpassen, verfolgen sie doch das gleiche Ziel: den Nutzerinnen und Nutzern die Verfügung über ihre persönlichen Daten zurückzugeben. Damit sind die Forderungen nach Grundrechten für die Nutzer sozialer Netzwerke vielleicht sogar sehr bald erfüllbar.

[Update]

Hier eine Erklärung von Social Graph durch den Entwickler.

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