Kontrovers diskutieren, aber bitte nicht wirklich

re:publica08Langsam bin ich schon von der re:publica08 genervt, bevor ich überhaupt da war. Dabei habe ich keine Lust, irgendwem den Spaß zu verderben. Aber die folgende Geschichte macht mir keinen Spaß.

Letztes Jahr schwebte die Frage, wie ich mit meinem Blog Geld machen kann, als Hidden-Agenda über den Veranstaltungen. Das war mal mehr, mal weniger spürbar — jedenfalls aus der Perspektive eines Teilnehmers, der die Stimmung im Publikum gespürt und ein paar Gespräche geführt hat. Explizit kam es dann hoch bei der Veranstaltung zur Frage des »Geld verdienen mit Blogs«. Man kann das natürlich auch rundweg bestreiten, die Wahrnehmungen sind offensichtlich sehr unterschiedlich.

Dann näherte sich die re:publica08, und Benni hat in dem re:publica-Wiki vorgeschlagen, dass ich doch zum Thema Geld-verdienen teilnehmen könnte. Es war genau einer von zwei Vorschlägen im Wiki. Davon wusste ich übrigens erst nichts, bis es mir Benni sagte. Aber es meldete sich ohnehin niemand — schien nicht von Interesse zu sein.

Dann erinnerte ich mich, dass eine Kritik an der r07 war, dass es zu wenig Kontroversen gäbe. Nun, dem kann ich abhelfen, dachte ich mir, und reichte dann am 29.2.08 einen Vorschlag ein mit dem Titel »Commonismus kommt. Zur politischen Ökonomie von Blogs«, in dem ich die Frage mal grundsätzlicher ökonomisch betrachten wollte. Die Absage kam prompt, alles voll, keine neuen Veranstaltungen mehr möglich. Klar, ist auch verständlich, so groß ist die Kalkscheune wirklich nicht.

Am 3. März hieß es dann, eine Begehung der Kalkscheune hätte ergeben, dass es doch mehr Platz gibt, ein weiterer Vortragsslot sein drin. Prima, dann komm‘ ich vielleicht doch noch ins Programm? Aber nee, es passiert nichts. Na gut, viel Stress bei den Organisatoren, das kenne ich, also selbst nochmal gucken und mich in Erinnerung bringen. Mal sehn, was ich da anbietet…

Am 12. März wurde dann aufgerufen, »mehr kontroverse Meinungen unterzubringen«, auch für die Veranstaltung »Geld verdienen mit Blogs«. Na prima, mach ich doch gern, also als Kommentar mich angeboten mit Verweis aufs letzte Jahr. — Aber soo war das dann nun doch nicht gemeint. Johnny: »Wenn wir die Meta-Diskussion führen wollen, könnten wir auch diskutieren, ob Geld verdienen mit Musik okay ist oder nicht« — Hä? Was hat das damit zu tun? Jetzt bin ich also offensichtlich in der Schublade »Metadiskussion« gelandet. Markus: »Wie Johnny schon geschrieben hat, geht es uns in der Diskussion weniger um die Frage, ob man mit Blogs überhaupt Geld verdienen darf oder nicht, sondern eher um die Erfahrungen damit.« Hä hä hä? In der Panelankündigung lautet der erste Satz: »Darf man mit Blogs überhaupt Geld verdienen?« — Kehrtwende um 180 Grad? Kontroverse, aber bitte keine wirkliche? Eigentlich doch nur Erfahrungen austauschen mit dem Geldverdienen, anstatt die Frage ob Geld verdienen mit Blogs? Markus: »Ja, so in etwa. Weniger philosophisch, dafür konkreter an aktuellen Entwicklungen.«

Jetzt hat die Schublade das Label »Philosophisches Zeug — nicht öffnen. Gefahr für Kontroversen«.

Ok, I give up, dazu fällt mir nix mehr ein. Und das ohne, dass ich überhaupt gefragt wurde, was ich denn erzählen würde. 🙁

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