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Copyleft — Wie sich die Welt an einem Freiheits-Virus infizierte

[Repost aus »Oya – anders denken. anders leben«, Nr. 01/2010, PDF-Download, Lizenz]

Von Lara Mallien

Wissen und das Licht haben viel ­gemeinsam: Wir sprechen von Erleuchtung, vom Geistesblitz, von erhellenden Einsichten. Das Licht wird nicht weniger, gleich, ob zehn oder tausend Menschen es zum Bräunen oder zum Gartenbau nutzen. Hier ­enden die Gemeinsamkeiten, denn das Wissen nimmt sogar zu, je mehr es geteilt wird, je mehr Wissende und Mitdenkende, Weiterdenkende es gibt. Wie die Freude ist auch das Wissen eines dieser geheimnisvollen Gemeingüter, die sich vermehren, wenn wir sie teilen.

Wissen und Erkenntnis teilen sich mit. Selbst wenn etwas unausgesprochen bleibt, liegt es auf seltsame Weise in der Luft. Auch bei großen ­Erfindungen ist das so: Die Glühbirne, die Nähmaschine, das Telefon – sie wurden von mehreren Menschen an mehreren Orten beinahe zeitgleich in die Welt gebracht. Streng genommen gehören noch viel mehr Menschen zu den Urhebern, denn jede Erfindung markiert nur die Spitze eines Eisbergs von Wissen, das unzählige Menschen in den Jahren zuvor zusammengetragen haben. Basiert nicht die Glühbirne auch auf dem alten Wissen der Glasbläser?

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Einige Thesen zur P2P-Gesellschaft

Weil Benni jetzt begonnen hat, auf Marcin Jakubowskis Arbeit hinzuweisen, der tatsächlich ein volles technologisches Programm für die Entwicklung einer P2P-Produktion auf materiellem Gebiet erstellt hat und auch in die Tat umsetzt, veröffentliche ich einige ins Unreine gedachte Gedanken, die anlässlich eines Briefwechsels mit Stefan Merten entstanden sind. Dies auch, weil meine relativ liberale Einstellung zu verschiedenen Dimensionen des „Herausarbeitens“ aus der bürgerlichen Gesellschaft zu dem Missverständnis geführt hat, ich meinte mit etwas Lokalwährung und Sozialem Unternehmertum wäre alles in Butter (siehe Bergmann-Kritik). Es geht mir im wesentlichen um die Frage, was sind die Kernstrukturen und „Konstruktionsprinzipien“ einer anderen Gesellschaft, wie wir sie von den Mustern der freien Softwareentwicklung her denken können.
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Kritische Auseinandersetzung mit Frithjof Bergmann

Was schon länger fällig war, hole ich jetzt nach: Auf der heutigen Veranstaltung im Stadtteilzentrum Bassena in Wien, bei dem der dritte große Anlauf zur Auseinandersetzung mit neuen selbstorganisierten Arbeitsprozessen im Kontext mit New Work – Ideen erfolgt, halte ich zur Einführung und zur Einstimmung folgendes Referat:

Was heißt „Neue Arbeit“? – eine kritische Auseinandersetzung mit Frithjof Bergmann

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Rezension zu »Beitragen statt Tauschen«

Titelbild des deutschen Peerconomy-BuchsDieter Koschek hat bei Amazon eine schöne Rezension (»Produktbeschreibung«) zu Christians Buch »Beitragen statt tauschen. Materielle Produktion nach dem Modell Freier Software« geschrieben. Mit Erlaubnis von Dieter re-poste den Text hier (Absatz-Einfügungen, Korrekturen und Links von mir):

»Es ist einfach erstaunlich, das Buch von Christian Siefkes („Beitragen statt tauschen“, erschienen in AG SPAK Bücher, 2008, aber auch unter Creative Commons Lizenz CC-BY-SA im Internet). Er entwirft, aufgrund seiner Erfahrung als Programmierer in Open Source- und Free Software-Projekten, seine Peer-Ökonomie als eine Alternative Ökonomie zum marktförmigen Kapitalismus und zur Planwirtschaft.

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Erziehung und Lernen bei Frithjof Bergmann

Meine Einführung zu Frithjof Bergmanns Buch „Die Freiheit leben“ ist ja schon wieder eine Weile her. Jetzt habe ich endlich wieder etwas mehr Freizeit – eine gute Gelegenheit, noch darauf einzugehen, was Bergmann über Erziehung zu sagen hat. Über die Zusammenhang von Freiheit und Erziehung geht es in Kapital 6, mit mehr als hundert Seiten dem längsten des Buches.

Bergmann weist sowohl klassische „autoritäre“ als auch die seinerzeit (das Buch wurde ursprünglich 1977 veröffentlicht) modischen „anti-autoritären“ Erziehungsstile zurück. Wie alle Menschen brauchen Kinder Feedback, deshalb ist eine konsequent anti-autoritäre Erziehung als „Politik der Nichteinmischung“ nicht nur von den Eltern kaum durchzuhalten, sondern auch schlimm für das Kind, dem dieses Feedback verweigert wird. Schlimm ist es aber auch, das Kind zu verhätscheln oder zu „bemuttern“ – wenn dem Kind jeder Wunsch von den Lippen abgelesen wird, wird ihm die Chance genommen, sich seiner Wünsche selbst klar zu werden, sie zu artikulieren und sich um ihre Umsetzung zu bemühen.

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Frithjof Bergmanns Freiheitsbegriff

Den meisten hier ist wahrscheinlich Frithjof Bergmanns Konzept der Neuen Arbeit ein Begriff. Auch wenn dieses Konzept sicher noch nicht das Gelbe vom Ei ist (weil es weder den Markt noch die Verherrlichung der Arbeit hinter sich lässt), sind Bergmanns Ausführungen zum Thema „Freiheit“ IMHO sehr interessant.

In seinem Buch „Die Freiheit leben“ (Arbor, Freiamt im Schwarzwald 2005) analysiert Bergmann zunächst gängige Charakterisierung von Freiheit, die er zurückweist:

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